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Die Idee!

Ausgangslage

Durch die Tullaschen Rheinbegradigungen und noch mehr durch den Bau des Rheinseitenkanals im Elsass ist das ehemalige Rheinhauptbett zwischen Basel und Breisach zum so genannten "Restrhein" geworden.

Rückhalteraum Weil-Breisach; Lage der Auskiesungsflächen

Das Bett des "Restrheins" hat sich als Folge der Tullaschen Rheinbegradigungen um bis zu 7 Meter und mehr eingetieft. Von der beeindruckenden Auenlandschaft am südlichen Oberrhein ist nicht mehr viel geblieben.

Bei Mittelwasserführung wird der "Restrhein" seit mehr als 70 Jahren nur noch mit 20 bis 30 cbm/s dotiert. Demgegenüber fließen bei Extremhochwässern im "Restrhein" mehr als 3.000 cbm/s ab. Um zu Gunsten der Rheinanliegergemeinden am nördlichen Oberrhein den Hochwasserrückhalt im "Restrhein" zu verbessern, soll parallel zum heutigen Bett des Restrheins am badischen Ufer nach amtlicher Planung örtlich zwischen 90 bis zu 700 Meter breit etwa 400 ha bis auf 50 cm über dem Normalwasserstand des Restrheins ausgekiest werden.

Insgesamt werden dabei ca. 50 Mio. cbm Kies abgebaggert. In den 18 um teilweise bis zu zehn Metern abgetieften Arealen soll wieder eine auentypische Vegetation entstehen, wodurch bei Hochwasser eine Rückhaltewirkung entsprechend einem Volumen von 25 Mio. cbm gewährleistet werden. Das Raumordnungsverfahren zu diesem Teilprojekt des "Integrierten Rheinprogramms" in Baden-Württemberg wurde im Okt. 2002 abgeschlossen (REGIERUNGSPRÄSIDIUM FREIBURG).

Von den südbadischen Rheinanlieger-gemeinden wird die Tieferlegung heftig angefeindet - teilweise auch unter Kostenaspekten. Als Alternative wird eine "preisgünstigere" Wehrlösung im Restrhein diskutiert. Von den Umwelt- und Naturschutzverbänden im „Dreyeckland“ (Nordwestschweiz, Elsass, Südbaden) wird dagegen die Maßnahme der 18 Auskiesungsflächen nach langer Diskussion einhellig begrüsst. In der Massnahme wird für die Zukunft und im Rahmen der fortschreitenden Umsetzung der EU-Wasserrahmenrichtline die einmalige Chance gesehen mit Hilfe einer weitergehenden grenzüberschreitenden Initiative auf den Tieferlegungsflächen ansatzweise wieder eine Furkationsaue zu schaffen.

Von der Tieferlegung zur Furkationsaue

Die Abbildung zeigt die Planungen vom heutigen Zustand über das Vorhaben der Gewässerdirektion zur Hochwasserrückhaltung bis hin zum weiterentwickelten Vorschlag der Umweltverbände Foto

Basierend auf einer „IRMA-Studie“ der Universitäten Nijmegen und Karlsruhe (PETERS et al.) haben die Umwelt- und Naturschutzverbände im „Dreyeckland“ (Nordwestschweiz, Elsass, Baden) einen Vorschlag unterbreitet, wie die Tieferlegungsflächen ökologisch optimiert werden könnten (ALSACE NATURE u.a.). Der Vorschlag der Umweltverbände zielt darauf ab, die Fixierung des „Restrheins“ aufzugeben. Während in der Konzeption der baden-württembergischen Wasserwirtschaftsadministration vorgesehen ist, den „Restrhein“ in seinem Bett zu halten, sieht der weitergehende Vorschlag der Umweltverbände vor, dass sich der „Restrhein“ im Bereich der Tieferlegungsflächen wieder verzweigen kann. Die „Gestaltbildung“ von großen Hochwässern soll kontrolliert zugelassen werden, so dass letztendlich zumindest ansatzweise wieder eine Furkationsaue entstehen könnte.

Das Ergebnis wäre eine abwechslungsreiches Mosaik aus Kiesbänken, Auewaldbereichen und Gerinnen, das eine hohe ökologische Wertigkeit aufweisen würde. Im Vorschlag der Umweltverbände würde der revitalisierte „Restrhein“ zu einem attraktiven „Umgehungsgerinne“ für den künstlichen Rheinseitenkanal mit seinen vier Kraftwerksanlagen werden. Der Lachs und andere Langdistanzwanderfische hätten dann nicht nur wieder die Möglichkeit, in großer Zahl bis nach Basel aufzusteigen, sondern darüberhinaus würden sich die Gerinne der Furkationsaue auch als wichtigste Laichbiotope für den Lachs im Rhein selber anbieten. Dies setzt allerdings auch voraus, dass im „Restrhein“ wieder ein Geschiebetrieb ermöglicht wird, der zu einer Umlagerung der Kiesbänke und zu einer bewegten Rheinsohle führt. Insofern beinhaltet die Konzeption der Umweltverbände auch ein kontrolliertes Wiederzulassen der Seitenerosion und gfs. ein Zudotieren von Geschiebe. Langfristig ist vorgesehen, dass die elf Kraftwerksanlagen am Hochrhein so umgebaut werden, dass wieder eine Geschiebedurchgängigkeit ermöglicht wird (siehe Geschiebestudie Hochrhein). Das Geschiebe aus dem Hochrhein könnte dann gezielt in den „Restrhein“ eingeleitet werden.

Die Haltung der Landesregierung Baden-Württemberg

Politik und Administration in Baden-Württemberg zeigen keinerlei Bereitschaft grenzüberschreitend über Furkationsaue ähnliche Strukturen am Restrhein auch nur zu sprechen.

Der Vorschlag in einem entsprechenden Antrag des Landtagsabgeordneten Bayer u.a. (siehe: Landtagsdrucksache 13/3325 vom 30.6.2004) zu einem grenzüberschreitenden workshop, der sich über die Voraussetzungen furkationsaueähnlicher Strukturen austauschen sollte, wurde schlicht für nicht notwendig erachtet.

"Aufgrund der unter Ziffer I geschilderten Rahmenbedingungen sieht die Landesregierung keine Notwendigkeit und auch keine Möglichkeit einen Workshop zur Realsierung einer naturnahen Erholungslandschaft am Rhein zwischen Weil und Breisach durchzuführen."

Diese strikt ablehnende Haltung der Landesregierung, über solch ein Projekt auch nur grenzüberschreitend nachzudenken, ist hinsichtlich der gegebenen Chancen am Restrhein gerade im Sinne der anliegenden Kommunen in keiner Weise nachvollziehbar.

Angesichts Europa und der freundschaftlichen Beziehungen zwischen Deutschland und Frankreich sollte es doch eigentlich möglich sein über die Schaffung Furkationsaue ähnlicher Strukturen am deutschen- französischen Restrhein zu sprechen. Insbesondere das Verfahren zur Neukonzessionierung des Wasserkraftwerk Kembs (u.a. die Festlegungen zur Restwassermenge), spielt bezüglich der späteren Umsetzung möglicher Furkationsaue-ähnlicher Strukturen eine wichtige Rolle. Auch hierbei ist die Landesregierung bisher nicht bereit auf die Zusammenhänge zwischen der Restwassermenge und den zukünftigen Möglichkeiten am Restrhein hinzuweisen.

Beispielhafte Umsetzung der EG-Wasser-Rahmenrichtlinie

Im Verständnis der Umweltverbände erfordert insbesondere die EG-Wasserrahmenrichtlinie eine Revitalisierung des „Restrheins“. Der in der Wasser-Rahmenrichtlinie geforderte „gute ökologische Zustand“ bzw. das „gute ökologische Potenzial“ für „heavily modified waterbodies“ könnte am „Restrhein“ durch die ansatzweise „Wiedererschaffung“ einer Furkationsaue beispielhaft verwirklicht werden.

Die Umweltverbände im Elsass fordern darüber hinaus, dass die Furkationsaue nicht nur am badischen Ufer der „Restrheins“, sondern auch auf der elsässischen Seite Raum greifen sollte. Auf der elsässischen Seite verläuft zwischen dem Restrhein und dem Rheinseitenkanal die so genannte „Rheininsel“. Im anlaufenden Verfahren zur Neukonzessionierung des Kraftwerkes Kembs hat die EdF bereits zugestanden, als Ausgleichsmaßnahme für die Wasserkraftnutzung im Grand Canal d’Alsace auf 14 Kilometern Stromlänge entlang der „Rheininsel“ die harte Uferverbauung zu entfernen, so dass auf der „Rheininsel“ partiell wieder eine kontrollierte Seitenerosion einsetzen kann. Darüber hinaus hat die EdF anklingen lassen, dass „vielleicht die Flutung von bestimmten Zonen“ der „Rheininsel“ ermöglicht werden könnte (ELECTRICITÉ DE FRANCE). Insofern besteht die Hoffnung, dass die von den Umweltverbänden vorgeschlagene Furkationsaue auf die lange Frist gesehen am „Restrhein“ tatsächlich grenzüberschreitenden Charakter annehmen kann.

Literatur:

ALSCACE NATURE, BASNU, BUND, BBU, REGIOWASSER (2003): « La seconde jeunesse du viecus-rhin - Die zweite Jugend des Restrheins » A4, 15 Seiten.

ELECTRICITÉ DE FRANCE (2003): « Die nachhaltige Entwicklung am deutsch-französischen Rhein - Die Position der EDF ».

GEWÄSSERDIREKTION SÜDLICHER OBERRHEIN/HOCHRHEIN (2001): „Integriertes Rheinprogramm - Fragen und Antworten“. Broschüre, A5, 83 S.

GEWÄSSERDIREKTION SÜDLICHER OBERRHEIN/HOCHRHEIN (o.J.): „Hochwasser-Rückhalteraum Weil-Breisach“. Faltblatt

PETERS, B., A. DITTRICH, T. STOESSER, G.W. GEERLING & A.J.M. SMITS (2001). The Restrhine: future chances for nature rehabilitation and flood prevention. IRMA-SPONGE programme, CFR project report 14, University of Nijmegen & University of Karlsruhe

REGIERUNGSPRÄSIDIUM FREIBURG (Oktober 2002) : „Raumordnerische Beurteilung Rückhalteraum Weil-Breisach, Tieferlegung von Vorlandflächen“. A4, 144 Seiten zzgl. Anlagen und Karten

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